Reha, Teilhabe, Zukunft – die RPK-Radtour setzt Zeichen
Drei soziale Träger aus NRW – die FSP Münster, SPI Paderborn und Club74 Minden – radelten gemeinsam über 100 Kilometer durch Westfalen, um auf die Bedeutung psychosozialer Rehabilitation aufmerksam zu machen. Mit prominenter Unterstützung und spannenden Fachimpulsen stand die dreitägige Tour ganz im Zeichen von Teilhabe, beruflicher Perspektive und psychischer Gesundheit. Gleichzeitig wurden Spenden für Kinder psychisch erkrankter Eltern gesammelt.
Dreitägige Radtour durch Westfalen macht auf die Bedeutung medizinisch-beruflicher Rehabilitation aufmerksam
Mit einer besonderen Aktion setzen drei soziale Träger aus NRW ein starkes Zeichen für die psychosoziale Versorgung: Die Gemeinnützige FSP GmbH Münster, die Stiftung Club 74 Minden und der SPI Paderborn e. V. sind gemeinsam auf Radtour durch Westfalen unterwegs. Vom 8. bis 10. Juli radeln Fachkräfte der Organisationen von Münster über Paderborn nach Minden – nicht nur für ihre eigene Gesundheit, sondern vor allem, um die Bedeutung ihrer Arbeit ins öffentliche Bewusstsein zu rücken: Die Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen.
Den Startschuss gab am Montag in Münster ein gemeinsames Auftakttreffen mit prominenter Unterstützung: Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW, sowie Thomas Keck, Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung Westfalen, nahmen an der Auftaktveranstaltung in Münster Teil und übermittelten den Teilnehmenden ihre besten Wünsche. Sie hoben die Bedeutung der Angebote der regionalen Träger Gemeinnützige FSP GmbH Münster, SPI Paderborn e.V. und der Stiftung Club74 in Minden hervor. Sie bekräftigten vor allem die Bedeutung der RPK-Rehabilitation für eine inklusive Gesellschaft und die Teilhabe am Berufsleben.
Die beteiligten Träger betreiben seit über 20 Jahren sogenannte RPK-Einrichtungen (Rehabilitationseinrichtungen für psychisch kranke Menschen). In diesen werden medizinisch-therapeutische und berufliche Rehabilitationsangebote kombiniert – mit dem Ziel, Menschen mit psychischen Erkrankungen wieder gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu ermöglichen. Der Zugang bleibt dabei auch für Personen mit umfassenderen Einschränkungen geöffnet. Die Einrichtungen arbeiten im Auftrag der Deutschen Rentenversicherung, Krankenkassen und der Bundesagentur für Arbeit. Federführender Leistungsträger ist die Deutsche Rentenversicherung Westfalen.
„RPK bedeutet individuelle, lebensnahe Unterstützung – und das mit Erfolg“, so Jörg Barlsen Geschäftsführer der Gemeinnützigen FSP GmbH. „Drei von vier Rehabilitand:innen, die eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt anstreben, gelingt dieser Schritt – begleitet von multiprofessionellen Teams aus Medizin, Therapie, Sozialarbeit und Pädagogik.“
Ein Großteil der Rehabilitand:innen ist zwischen 20 und 50 Jahre alt – viele von ihnen leben in komplexen familiären oder sozialen Konstellationen. Genau hier setzen die RPK-Angebote an: Sie bieten Klärung, Stabilisierung und verhindern durch frühe Interventionen spätere chronische Verläufe.
Ein besonderes Augenmerk gilt in diesem Jahr den Kindern psychisch erkrankter Eltern. Studien zeigen: Rund 30 bis 50 % dieser Kinder entwickeln selbst im Laufe ihres Lebens eine psychische Erkrankung. Deshalb sammelt die Reha-Radtour im Rahmen dieser Aktion Spenden für präventive Angebote in der Region – etwa für die Beratungsstelle Südviertel in Münster, die gezielte Hilfen für betroffene Kinder und Familien bietet, oder für „Flutterby“, eine Gruppe für Kinder psychisch erkrankter Eltern des Caritasverbandes Paderborn e. V..
Weitere gesellschaftliche Herausforderungen stehen im Fokus, die besonders von Ministerin Josefine Paul in Ihrem Grußwort auf der Auftaktveranstaltung im Watermark Münster angesprochen wurden: Geflüchtete mit psychischen Belastungen, Familien in Krisensituationen oder junge Menschen mit fehlenden Unterstützungsstrukturen. Die RPK-Träger bieten nicht nur Reha, sondern auch Leistungen der Jugend- und Eingliederungshilfe – eng vernetzt und gemeindepsychiatrisch ausgerichtet. Ihr gemeinsames Ziel: Teilhabe ermöglichen – individuell, nachhaltig, wirksam.
Am Dienstag führte die zweite Etappe über mehr als 100 km nach Paderborn. Dort tauschten sich die Teilnehmenden mit Fachleuten aus Politik, Praxis und Verbänden aus – unter anderem mit Christof Lawall, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED) und Hans-Bernd Janzen, Stellv. Landrat des Kreises Paderborn. Am Mittwoch führt die Tour weiter nach Gütersloh, wo das zukunftsweisende Konzept des Hans-Peter-Kitzig-Instituts präsentiert wird.
Die letzte Etappe hat mit Bergetappen es für die Radler:innen noch einmal in sich. Ziel ist die Stiftung Club74 in der Minden. Dort endet die Radtour auf einem gemeinsamen Sommerfest bei Live-Musik, toller Atmosphäre und vielen Begegnungen.
Wir bedanken uns bei allen Sponsor:innen, die diese gemeinsame Aktion unterstützen, bei allen Referent:innen für ihre Impulse und Beiträge sowie bei allen Radler:innen.
Die medizinische und berufliche Rehabilitation sowie die zahlreichen ambulanten Angebote der regionalen Träger FSP Münster, SPI Paderborn und Club74 Minden sind für psychisch erkrankte Menschen eine wichtige Säule, um die aktive Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und Klinikaufenthalte zu verhindern.