Wenn Ängste krank machen!
Gut hundert Interessierte nutzten die Möglichkeit, sich beim Tag der seelischen Gesundheit, den die Gemeinnützige FSP GmbH mit ihren Partnern jedes Jahr ausrichtet, zu informieren. „Wenn Ängste krank machen“ war das Thema.
Angst kennt jeder von uns. Es ist meistens kein schönes, aber grundsätzlich ein gesundes Gefühl, das uns vor Gefahren schützt. Dieses Gefühl verschwindet in der Regel, sobald die Gefahr vorbei ist. Manchmal können Angstreaktionen jedoch entgleisen und Krankheitsstatus erreichen: Das Angstgefühl bleibt! Was die Betroffenen belastet, wann Ängste krank machen und welche Strategien es gibt, um die Ängste in den Griff zu bekommen, waren die zentralen Themen von 3 Vorträgen.
Angelika Sanner kennt die Probleme. Sie stellte eindrucksvoll dar, wie ihr früheres Leben von Ängsten bestimmt wurde und welche zum Teil drastischen Auswirkungen dies auf ihr Leben hatte. „Ich habe mich zunehmend isoliert, weil ich mich einfach nicht mehr vor die Tür traute. Erst später begriff ich, dass ich unter einer Angststörung litt und suchte mir professionelle Hilfe.“ Heute unterstützt sie andere Menschen mit psychischen Problemen als Genesungsbegleiterin im Psychosozialen Zentrum Münster.
Frau Dr. med. Eva Nadine Striepens, Chefärztin der Christoph-Dornier Klinik, berichtet, dass 15-25% aller Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Angststörung erkranken. Kaum eine andere Erkrankung führt zu so vielen Ausfalltagen im Arbeitsleben, wie eine Angsterkrankung. Es gibt sehr verschiedene Formen von Angst. Sobald die losgelöst von Bedrohungssituationen auftreten, Leidensdruck auslösen und die Lebensführung beeinträchtigen, sollten Betroffene sich an ihren Arzt / ihre Ärztin wenden. Je früher die Angststörung behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Frau Dipl.-Psych. Sandra Kühn, Leiterin des Reha-Zentrums Münster beschreibt, mit welchen therapeutischen Methoden der Angststörung begegnet werden kann. Eine wirksame Therapieform ist die Expositionstherapie, bei der Patienten schrittweise und kontrolliert den angstauslösenden Situationen ausgesetzt werden, um Angstreaktionen abzubauen. Weitere Therapieformen sind die kognitive Verhaltenstherapie oder achtsamkeitsbasierte Therapien. Die Wahl der Therapie hängt von der Art der Angststörung, der Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen ab.
Begleitet wurden die Vorträge von Infoständen, an denen sich interessierte Personen über vorhandene Hilfeangebote in Münster informieren konnten.
Die Präsentationen der Referentinnen können Sie hier nachlesen:
Frau Dr. med. Eva Nadine Striepens: Zur Präsentation
Frau Dipl.-Psych. Sandra Kühn: Zur Präsentation